Psycho-Neuro-Immunologie (PNI) in der Medizin – Stressreaktion und Resilienz neu gedacht
Sa. 08.03.2025 09.00 bis 12.15 Uhr
10 Einheiten
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Klinische Psycholog:innen, Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen, Fachinteressierte
Ziel
Erarbeitung der Grundlagen der Psycho-Neuro-Immunologie in Bezug zur Onkologie
Diskussion der Auswirkungen einer anhaltenden Stressreaktion auf den Körper und das Immunsystem
Präsentation von Maßnahmen zur positiven Beeinflussung von PNI Vorgängen im Körper (z.B. bewusste Nutzung von Sinnen, Wahrnehmung und Achtsamkeit oder sportmedizinische Aspekte).
Inhalt
Die Psycho-Neuro-Immunologie (PNI) - oder genauer Psycho-Neuro-Immuno-Endokrinologie - ist ein junges interdisziplinäres Forschungsgebiet, das sich mit den Wechselwirkungen von Psyche, Nervensystems (Gehirn, vegetatives Nervensystem), Immunsystem und Hormonsystem beschäftigt. Durch die Erkenntnisse der PNI kann man erklären, warum sich psychologische Prozesse (z.B. biopsychosoziale Belastungsfaktoren, Angst, depressive Symptome) auf körperliche Funktionen auswirken (Psychosomatik, ganzheitliche Sichtweise des Menschen).
Die biologische Grundlage der PNI ist die Erkenntnis, dass Botenstoffe des Nervensystems (z.B. Dopamin, Oxytocin, Neuropeptide) und Hormone (z.B. Adrenalin, ACTH, Cortisol) die Funktion des Immunsystems beeinflussen. Umgekehrt wirken Botenstoffe des Immunsystems (z.B. Interleukine) auf das Nervensystem (u.a. Neuronen, Astro- und Mikroglia, Blut-Hirn-Schranke bestimmter Hirnareale) und damit auch auf das Hormonsystem (u.a. Hypothalamus, Hypophyse). Es handelt sich daher um eine „gemeinsame biologische Sprache“ verschiedener Körpersysteme, zudem kommt es zur Ausbildung von Regelkreisen.
Neben den fünf klassischen „Sinnen des Körpers“ (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen) und der unbewussten Körperwahrnehmung (Propriozeption bzw. Interozeption - sechster Sinn) übernimmt das Immunsystem die Funktion eines siebenten „Körpersinns“, indem Prozesse aus dem Körper über Immunbotenstoffe an das Gehirn zurückmeldet werden.
Wichtige Schnittstellen der PNI Regelkreise sind der Hypothalamus und die Hypophyse des Gehirns, das vegetative Nervensystem (Sympathikus, Parasympathikus), die Nebennieren und die Zellen des angeborenen bzw. erworbenen Immunsystems.
Die Stressreaktion des Körpers hat in der PNI eine besondere Bedeutung. Diese in der Entwicklung des Menschen angelegte Reaktion ist grundsätzlich überlebensnotwendig (u.a. Kampf bzw. Flucht bei Gefahr, verbesserte Wundheilung). Wenn sie jedoch sehr stark, sehr häufig oder anhaltend vorhanden ist kommt es zu nachhaltigen Veränderungen im Hormon- und insbesondere im Immunsystem („chronic silent inflammation“). Diese können dann verschiedene Erkrankungen auslösen bzw. aufrechterhalten.
Literaturempfehlung
Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie
Herausgeber: Christian Schubert (Jänner 2018)
Das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren: Gesundheit und Krankheit neu denken
Herausgeber: Christian Schubert und Magdalena Singer (Dezember 2020)
Psychoendokrinologie und Psychoimmunologie
Herausgeber: Ulrike Ehlert und Roland von Känel (November 2010)
Seminarleitung
Anrechnung
NEUROPSY Weiterbildungscurriculum Klinische Neuropsychologie:
Neuropsychologische Grundlagen (10 EH)
GNP Akkreditierung (wird angesucht):
Curriculum der GNP vom 1.8.2007:
10 Stunden zu Punkt 06 Allgemeine Neuropsychologie: Neuroplastizität und neuropsychologische Interventionsansätze
Curriculum der GNP vom 1.12.2017:
10 Stunden zu Allgemeine NPS: Spezielle Psychopathologie im Bereich der Klinischen Neuropsychologie