(Neuro)Psychologie von Verhaltenssüchten: Grundlagen, Diagnostik und Therapie – ein Überblick
4 Einheiten
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Klinische Psycholog:innen, Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen, Fachinteressierte
Ziele
Das Seminar vermittelt die psychologischen und neurobiologischen Grundlagen von Verhaltenssüchten. Die Inhalte beziehen sich auf die Glücksspielstörung, die Computerspielstörung, die Kauf-Shopping-Störung, die zwanghafte sexuelle Verhaltensstörung und die problematische Nutzung sozialer Netzwerke. Die Ziele des Seminars sind: Kennenlernen 1) der Klassifikation von Verhaltenssüchten und der diagnostischen Kriterien; 2) der aktuellen Ätiologiemodelle; 3) der aktuell empfohlenen diagnostischen Instrumente (klinisches Interview, Screenings); 4) der empfohlenen therapeutischen Interventionen und der sich aktuell in der Forschung befindenden Therapieansätze.
Inhalt
Die Glücksspielstörung und die Computerspielstörung werden in der ICD-11 als Störungen aufgrund süchtigen Verhaltens klassifiziert. Die zwanghafte sexuelle Verhaltensstörung ist als Impulskontrollstörung kategorisiert und die Kauf-Shopping-Störung ist ein Beispiel für andere spezifische Impulskontrollstörungen. Die problematische Nutzung sozialer Netzwerke ist aktuell nicht als Störungsbild anerkannt. Diese (potentiellen) Verhaltenssüchte teilen sich relevante Ätiologieprozesse, insbesondere ein Zusammenspiel aus Vulnerabilitätsfaktoren, affektiven Prozessen (Reizreaktivität, Verlangen) und kognitiven Mechanismen (Selbstkontrolle, Aufmerksamkeitsverzerrungen, reduzierte Inhibitionskontrolle). Die Diagnostik kann im Individualfall am besten durch ein entsprechendes strukturiertes Interview erfolgen. Zusätzlich gibt es allgemeine (d.h. alle genannten Verhaltenssüchte umfassende) und spezifische Screeninginstrumente. Für die (potentiellen) Verhaltenssüchte gibt es gute wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von kognitiver Verhaltenstherapie, insbesondere im Gruppensetting. Proof-of-Concept Studien weisen auf die potentiell zusätzliche Bedeutung spezifischer kognitiver Trainings hin (z.B. cognitive bias modification) sowie auf potentielle Effekte nicht-invasiver Neuromodulation.
Literaturempfehlung
Brand, M. (2022). Can internet use become addictive? Science, 376(6595), 798-799. doi:10.1126/science.abn4189
Brand, M., Antons, S., Bőthe, B., Demetrovics, Z., Fineberg, N. A., Jimenez-Murcia, S., . . . Potenza, M. N. (2025). Current advances in behavioral addictions: From fundamental research to clinical practice. American Journal of Psychiatry, 182(2), 155-163. doi:10.1176/appi.ajp.20240092
Brand, M., Wegmann, E., Stark, R., Müller, A., Wölfling, K., Robbins, T. W., & Potenza, M. N. (2019). The Interaction of Person-Affect-Cognition-Execution (I-PACE) model for addictive behaviors: Update, generalization to addictive behaviors beyond Internet-use disorders, and specification of the process character of addictive behaviors. Neuroscience and Biobehavioral Reviews, 104, 1-10. doi:10.1016/j.neubiorev.2019.06.032
Stark, R., Markert, C., Golder, S., Psarros, R., Discher, J. P., Khatib, S., . . . Heinz, C. (2024). The PornLoS Treatment Program: Study protocol of a new psychotherapeutic approach for treating pornography use disorder. Journal of Behavioral Addictions, 13(3), 854-870. doi:10.1556/2006.2024.00046
Wölfling, K., Müller, K. W., Dreier, M., Ruckes, C., Deuster, O., Batra, A., . . . Beutel, M. E. (2019). Efficacy of short-term treatment of internet and computer game addiction: A randomized clinical trial. JAMA Psychiatry, 76, 1018-1025. doi:10.1001/jamapsychiatry.2019.1676
Seminarleitung
Anrechnung
NEUROPSY Weiterbildungscurriculum Klinische Neuropsychologie
Neuropsychologische Grundlagen (4 EH)
NEUROPSY Weiterbildungscurriculum Gerontopsychologie
Gerontopsychologische Grundlagen(4 EH)
GNP Akkreditierung (wird angesucht)
4 Stunden zu Allgemeine NPS
SVNP Anrechnung
4 Credits