Neuropsychologie der visuellen Wahrnehmung
Fr. 11.04.2025 16.00 bis 19.15 Uhr
8 Einheiten
Den Link zur Online-Veranstaltung erhalten Sie spätestens zwei Tage vor dem Webinar per Email zugesandt
Klinische Psycholog:innen, Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen, Mediziner:innen, Fachinteressierte
Ziel
In der neuropsychologischen Diagnostik und Therapie werden Störungen der höheren visuellen Wahrnehmung oft unzureichend berücksichtigt. Das Webinar soll die TeilnehmerInnen mit den möglichen Erscheinungsformen der höheren visuellen Wahrnehmungsstörungen vertraut machen. Sie lernen etablierte und neue psychometrische Verfahren kennen, sowie die Möglichkeiten und Grenzen der Interventionsverfahren. Zudem erarbeiten wir, welchen Effekt visuelle Wahrnehmungsstörungen auf andere kognitive Leistungen haben (Aufmerksamkeit und Gedächtnis), die bei der neuropsychologischen Diagnostik meist im Zentrum stehen.
Inhalt
Im ersten Webinar soll zunächst die Organisation des visuellen Systems kurz wiederholt werden. Auf dieser Grundlage werden Störungen der basalen visuellen Funktionen (Gesichtsfeldstörungen, Störungen der räumlichen Frequenzen, Tiefenwahrnehmung) kurz erörtert. Im Zentrum sollen aber die höheren visuell-räumlichen Störungen stehen: Wir werden die Alltagseinschränkungen von PatientInnen diskutieren, die Defizite in der räumlich-perzeptiven oder -kognitiven Funktion aufweisen. Sie werden mit den diagnostischen Verfahren vertraut gemacht, sowie mit den empfohlenen Interventionsmethoden.
Im zweiten Webinar werden wir uns zunächst mit den Modellen der Kognitiven Neuropsychologie zur visuellen Wahrnehmung beschäftigen und ihren Wert für die Klinische Neuropsychologie kritisch diskutieren. Darauf aufbauend werden wir uns – anhand von Fallstudien - mit den Störungsbildern der Objektagnosie und Prosopagnosie beschäftigen: Wo liegen die Alltagseinschränkungen, wie gehe ich bei der Diagnostik vor, und welche Therapieansätze werden diskutiert. Das Webinar soll mit den „Baustellen“ der Neuropsychologie der visuellen Wahrnehmungsstörungen abschließen: Welche Störungen können nur unzureichend mit psychometrischen Verfahren erfasst werden? Und wo mangelt es an Therapietechniken?
Literaturempfehlung
• Goldenberg, G. (2009) „Agnosie“. In: Sturm, W., Herrmann, M., & Münte, T.F. (Hrsg.) Lehrbuch der Klinischen Neuropsychologie. Kapitel 4.8, Springer-Verlag.
• Groh-Bording, Ch. & Kerkhoff, G. (2009) „Störungen der visuellen Raumwahrnehmung und Raumkognition“. In: Sturm, W., Herrmann, M., & Münte, T.F. (Hrsg.) Lehrbuch der Klinischen Neuropsychologie. Kapitel 4.5, Springer-Verlag.
• Kolb, B. & Whishaw, I.Q. (2015). Fundamentals of Human Neuropsychology. Chapter 13: Occipital Lobes. Worth Publishers, New York.
• Niedeggen, M. & Jörgens, S. (2005). Visuelle Wahrnehmungsstörungen. Hogrefe-Verlag, Göttingen.
• Zihl, J. (2009) „Visuoperzeptive und visuokognitive Störungen“. In: Sturm, W., Herrmann, M., & Münte, T.F. (Hrsg.) Lehrbuch der Klinischen Neuropsychologie. Kapitel 4.7, Springer-Verlag.
• Zihl, J. (2005) „Zerebrale Blindheit und Gesichtsfeldausfälle“. In: Karnath, H.-O., & Thier, P. (Hrsg.) Neuropsychologie. Kapitel 8, Springer-Verlag.
Seminarleitung
Anrechnung
NEUROPSY Weiterbildungscurriculum Klinische Neuropsychologie
Neuropsychologische Grundlagen (2 EH), Neuropsychologische Diagnostik (3 EH), Neuropsychologische Behandlung (3 EH)
GNP Akkreditierung (wird angesucht)
Curriculum der GNP vom 1.8.2007:
8 Stunden zu Punkt 09 Spezielle Neuropsychologie: Definition, Diagnostik und Therapie neuropsychologischer Störungsbereiche
Curriculum der GNP vom 1.12.2017:
8 Stunden zu Spezielle NPS: Störungsspezifische Kenntnisse