Reha-Zentrum Gröbming
Das Reha-Zentrum Gröbming der Pensionsversicherungsanstalt (PVA), - früher u.a. als „Lungenheilanstalt“ bzw. „Sonderkrankenanstalt - SKA“ bezeichnet – wurde im Jahr 1917 gegründet und nach mehreren Eigentümerwechseln schließlich 1956 von der PV der Arbeiter (PVArb) übernommen. Bis 1979 wurde es als moderne Lungenheilstätte benutzt, dann 1981 in ein Reha-Zentrum für rheumatologische Erkrankungen umgewandelt. Im Zeitraum 2001 bis 2006 erfolgte ein Neubau und die nun behindertengerechte Einrichtung setzte ihren Fokus auf Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, solche aus dem neurologischen Formenkreis, als auch auf Amputation im Bereich der Beine.
Aktuell liegen die diagnostischen und therapeutischen Schwerpunkte bei Rehabilitand:innen mit neurologischen Erkrankungen (Insult, Hirnblutung, Hirntumore, IPS, MS, ALS, Post/Long-COVID, etc.). Weitere Indikationen sind die orthopädische Rehabilitation, Reha nach einer Amputation der unteren Gliedmaßen und die sog. berufsorientierte Rehabilitation.
Für Patient:innen mit neurologischen Erkrankungen (hpts. Phase C + D) stehen 46 von 150 Betten zur Verfügung (tlw. Bettenstation). Die Behandlungsdauer beträgt normalerweise vier Wochen, teils mit Verlängerungsoption. Derzeit sind für die Betreuung der neurologischen Patient:innen drei Neuropsycholog:innen (zwei Vollzeitäquivalente) angestellt.
Im Sinne des interdisziplinären Behandlungskonzepts arbeiten Spezialist:innen aus den Bereichen der (Neuro-)Psychologie, Physiotherapie, Ergotherapie, Sportwissenschaft, Logopädie, Diätologie sowie Ärzte bzw. Ärztinnen zusammen an der Erreichung der Ziele der Patient:innen. Gemäß dem bio-psycho-sozialen Modell der „Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit“ (ICF) wird bei einer Rehabilitation gemeinsam mit den Patient:innen ein problembezogenes Therapieangebot erstellt. Im kooperativen Austausch werden dann Ziele formuliert, deren Erreichung am Ende des Aufenthalts strukturiert evaluiert wird.
Bei entsprechender Bereitschaft und einer ausreichenden Belastbarkeit der Patient:innen vorausgesetzt, erfolgt eine differenzierte und hypothesengeleitete neuropsychologische diagnostische Abklärung. Diverse apparative Methoden stehen dafür zur Verfügung. Aus dem resultierenden Befund wird bei Bedarf ein individualisiertes und möglichst alltagsrelevantes, jedenfalls hochfrequentes kognitives Restitutionstraining abgeleitet. Zusätzlich oder alternativ werden entsprechende Kompensationsmöglichkeiten vermittelt.
Diese Interventionen finden sowohl im Einzelsetting als auch in der Gruppe statt. Als Hilfsmittel dienen diverse adaptive computergestützte Trainings, aber auch Papier und Bleistift (sog. Paper-Pencil-Verfahren) kommen zum Einsatz. Es stehen u.a. ein userfreundliches Tablet, eine VR-Brille, Neurofeedback und diverse spezifische Software für das Hirnleistungstraining zur Verfügung. Zur Fortsetzung des Trainings im häuslichen Bereich werden den Patient:innen entsprechende Möglichkeiten vorgestellt, deren Realisierung angebahnt und entsprechende Bezugsquellen genannt.
Aufgrund großer Alltagsrelevanz werden orientierende Untersuchungen der kraftfahrspezifischen Leistungsfähigkeit hausintern häufig angefragt und durchgeführt. Darauf basierend werden entsprechende Empfehlungen für den Alltag formuliert.
Visuelle Störungen, u.a. in Form von Gesichtsfeldausfällen, werden spezifisch erhoben und bei Bedarf einschlägig behandelt.
Ein weiteres großes Tätigkeitsfeld stellt die klinisch-psychologische Betreuung hinsichtlich einer funktionalen Krankheitsbewältigung dar. Diverse einschlägige Behandlungsoptionen und –tools (Stressbewältigung, Pacing, Entspannung mittels PMR/Imagination, …) werden angeboten, auf intensive Psychoedukation wird fokussiert. Bei Bedarf können Angehörigengespräche stattfinden